Die Erinnerung an die verstorbenen Brüder zu bewahren und für sie zu beten, war eine der wichtigsten Aufgaben der benediktinischen Mönche. Unter Abt Sturmius wurde damit begonnen, alle Verstorbenen des Klosters in Totenlisten zu verzeichnen. So wurde gewährleistet, daß niemand vergessen wurde. Der Austausch dieser Listen mit anderen Klöstern sicherte, daß auch andernorts für die Verstorbenen gebetet wurde. In das Gebets- gedächtnis wurden auch die Herrscherfamilie und andere Wohltäter des Klosters aufge- nommen. Ihre Namen wurden ebenfalls in den Totenlisten des Klosters verzeichnet. Heute sind die erhaltenen Totenlisten wichtige geschichtliche Quellen, aus denen die Zusammensetzung der Klostergemeinschaft im frühen Mittelalter erschlossen werden kann. Die Erinnerung an die verstorbenen Äbte wurde in Fulda dadurch herausgehoben, daß ihr Wirken in ausführlichen Lebensbeschreibungen dargestellt wurde. Einige dieser Biographien wurden nicht nur als erzählender Text sondern auch als Gedicht verfaßt. Sie belegen das hohe literarische Niveau, das in Fulda herrschte.