Mit dem Namen „Codices Bonifatiani“ werden drei Handschriften bezeichnet, die aus dem Besitz des Bonifatius stammen sollen und bis heute in Fulda bewahrt werden: der Victor-Codex, der Ragyndrudis-Codex und das Cadmug-Evangeliar. Schon in der ältesten Lebensbeschreibung des Bonifatius wird darauf hingewiesen, daß die Bücher, die er bei seiner Ermordung mit sich führte, nach Utrecht oder Fulda zurückgesandt worden seien. In Fulda wurden spätestens seit dem zehnten Jahrhundert Handschriften als Berührungsreliquien des Bonifatius verehrt. Die drei erhaltenen Handschriften geben Spuren zu erkennen, die auf eine solche Verehrung hinweisen. Aus diesem Grunde werden die Handschriften auch in keinem der älteren Bibliothekskataloge erwähnt. Im Mittelalter wurden sie nicht in der Klosterbibliothek, sondern vermutlich in der Sakristei aufbewahrt.