| Die Klosterbibliothek dürfte in der Gündungs- zeit des Klosters vor allem aus den Handschriften bestanden haben, welche die Missionare mit sich führten. Mit der Entwicklung eines stabilen klösterlichen Lebens änderten sich die Anforderungen an die Bibliothek. Die Mönche brauchten Bücher, die sie ihren Gottesdiensten zugrunde legen konnten und aus denen sie Hinweise entnehmen konnten, wie sie im richtigen Sinne als Mönche leben sollten. Am Ende des achten Jahrhunderts lernte der spätere Abt Hrabanus Maurus bei Alkuin ein anderes Bibliotheksverständnis kennen. Alkuin sammelte Bücher, weil sie ihm dabei halfen, alles, was man zu seiner Zeit wissen konnte, zusammenzutragen und zu sichern. Nach diesem Vorbild betrieb Hrabanus planvoll den Ausbau der Mönchsbibliothek zu einer wissenschaftlichen Bibliothek. Als er im Jahre 842 von der Leitung der Kloster- gemeinschaft zurücktrat, umfaßte die Bibliothek ungefähr 600 Handschriften. Sie wurde bis zum Ende des 9. Jahrhunderts weiter ausgebaut und verlor erst an Bedeutung, als im 12 Jahrhundert ein anderes Wissen- schaftsverständis andere Büchersammlungen erforderte. Im 15. Jahrhundert war die Klosterbibliothek von Fulda eine begehrte Adresse für die Humanisten, die auf der Suche nach den Handschriften antiker Autoren waren. Durch ihre Sammelleidenschaft erlitt die Bibliothek erste Verluste. Als Ganze fiel sie der Plünderung im Jahre 1632 zum Opfer. Die Handschriften wurden zerlegt und als dekorative Aktendeckel verwendet. Heute sind die wenigen erhaltenen Reste der Klosterbibliothek über Bibliotheken in der ganzen Welt zerstreut. Das Institut „Bibliotheca Fuldensis“ bemüht sich darum, das, was von der alten Klosterbibliothek noch erhalten ist, in Fulda wieder zugänglich zu machen. Aus diesem Grund werden hochwertige Reproduktionen der Handschriften angefertigt. Die Handschriften werden wissenschaftlich nach den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft erschlossen und die gewonnenen Erkenntnisse veröffentlicht. Die Sammlung der Reproduktionen sowie eine Spezialbibliothek zur Geschichte der Klosterbibliothek Fulda stehen der Forschung in den Räumen der Theologischen Fakultät Fulda zur Verfügung. |