Ratgar
* ?,
+ 6. Dezember 835 in Fulda

Ratgar stammte aus dem ostfränkischen Adel und ist seit 781 als Mönch in Fulda nachweisbar. Beim Neubau der Klosterkirche seit 791 wirkte er als Architekt. 802 wurde er zum Nachfolger des zurückgetretenen Abtes Baugulf. Danach trieb er die Bauarbeiten an der Kirche energisch voran, indem er fast alle Mönche auf der Baustelle einsetzte. Die von ihm veranlaßten Veränderungen in der Mönchsgemeinschaft und sein Führungsstil führten zu Unruhen im Konvent. Die Mönche wendeten sich deshalb mit Beschwerden an Karl den Großen (Supplex libellus). Vermittlungsbemühungen von Bischöfen 809 und 812 führten zur Beruhigung, aber nicht zur Beilegung der Krise. Eine Gruppe von Mönchen, unter ihnen Eigil, verließ daraufhin das Kloster. 817 beendete Ludwig der Fromme durch die Absetzung Ratgars und eine Reform des Konvents die Auseinandersetzungen. 818 wurde Eigil zum neuen Abt gewählt. Ratgar lebte danach auf dem Frauenberg, wo er nach seinem Tod auch begraben wurde. Sein Grab wurde im Bauernkrieg 1525 geplündert.